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Häufig gestellte Fragen #1

Fragen zum Thema Parkinson verstehen

Was ist die Parkinson-Krankheit?

Die Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung , die zu einem Verlust vor allem Dopamin-produzierender Zellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia Nigra, führt.

Wie häufig ist die Parkinson-Krankheit?

Fast 10 Millionen Menschen weltweit leben mit der Parkinson-Krankheit. Es ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Morbus Alzheimer. Die Anzahl der Personen, die mit der Parkinson-Krankheit leben, wird in Zukunft aufgrund einer alternden Gesellschaft erheblich zunehmen.

Was sind die Symptome der Parkinson-Krankheit?

Die Parkinson-Krankheit verläuft bei allen Betroffenen unterschiedlich. Es gibt viele Symptome im Zusammenhang mit der Erkrankung, aber keine betroffene Person entwickelt alle möglichen Symptome. Es gibt vier Hauptsymptome, die bei der Diagnosestellung helfen, aber nicht zwingend vorhanden sein müssen:

Verlangsamte Bewegungen (Bradykinesie)

Eine allgemeine Bewegungsarmut ist die Grundvoraussetzung für die Diagnose der Parkinson-Krankheit. Dieses Symptom kann theoretisch bei jeder Bewegung auftreten, ist aber individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Häufig äußert sich die Bewegungsarmut in einer Einschränkung der Beweglichkeit durch einen kleinschrittigen, schlurfenden Gang und durch erschwerte Rumpfbewegungen. Aber auch die Geschicklichkeit der Hände kann nachlassen, was bei manchen Betroffenen schon früh zu einer kleinen Schrift führt. Es kann weiterhin zu einer Schluckverzögerung kommen, die mit Schluckstörungen und scheinbar vermehrtem Speichelfluss einhergeht. Bei manchen Patient:innen wird die Stimme leiser und die Sprache undeutlicher. Die Bewegungsarmut kann sich auch auf die Mimik auswirken und zu einem erstarrten Gesichtsausdruck (Maskengesicht) führen. Das On-Off-Phänomen ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Wechsel von einem Zustand guter Beweglichkeit in einen Zustand der Unbeweglichkeit, wird jedoch meist erst nach langjähriger medikamentöser Therapie beobachtet.

Zittern (Tremor)

Ein sogenannter Tremor im Ruhezustand ist ein häufiges frühes Anzeichen für die Parkinson-Krankheit. Das Zittern entsteht durch eine wechselseitige Anspannung gegenwirkender Muskeln und ist anfangs meist einseitig ausgeprägt. Betroffene berichten häufig von einem verstärkten Auftreten unter Ablenkung z.B. beim Lesen oder Fernsehen. Allerdings kann ein isolertes Zittern vielfältige Ursachen haben z.B. Auswirkungen von Bewegungen und Sport, Stress oder Verletzungen. Darüber hinaus kann Zittern kann auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden.

Muskelsteifigkeit (Rigor)

Rigor wird durch eine unwillkürliche Anspannung der für die Bewegung wichtigen Muskeln verursacht.  Äußerlich sichtbar ist eine leichte Beugung des Ellenbogengelenks, des Rumpfes und des Halses sowie der Kniegelenke. Körpernahe Muskelgruppen sind oft stärker betroffen. Die Versteifung ist nicht selten von Schmerzen begleitet. So sind Schulter- und Armschmerzen, für welche sich keine andere Ursache finden lassen, ein häufiges Frühzeichen der Erkrankung..

Posturale Instabilität

Unter posturaler Instabilität versteht man eine Störung der aufrechten Körperhaltung. Kleine, schnell reflektorische Ausgleichsbewegungen können bei der Parkinson-Krankheit verzögert sein, was zu Gang- und Standunsicherheit führt. Dies kann sich bis hin zu einer Fallneigung verstärken.

Zusätzlich zu diesen bewegungsbezogenen (motorischen) Symptomen, können auchbewegungsunabhängige (nicht-motorische) Symptome vorhanden sein, dazu zählen:

  • Magen-Darm-Symptome z.B. Magenentleerungsstörung, Verstopfung
  • Urologische Symptome z.B. Blasenfunktionsstörungen, sexuelle Störungen
  • Kreislaufregulationsstörung mit Blutdruckabfall in aufrechter Körperhaltung (orthostatische Hypotonie) bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Temperaturregulationsstörung mit verminderter Hitzetoleranz
  • Psychische Symptome z.B. Depression, Sinnestäuschungen, verlangsamte Denkabläufe bis hin zur Demenz. Insbesondere eine Demenz zeigt sich in der Regel jedoch erst nach einer langjährigen Erkrankung.
  • Sensible Symptome z.B. Minderung des Geruchssinns (Hyposmie), Missempfindungen (Dysästhesien), meist Gelenke betreffende Schmerzen
  • Schlafstörungen

Wen betrifft die Parkinson-Krankheit?

Ein hohes Alter ist der größte Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit, die meisten Betroffenen werden zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr diagnostiziert. In einigen Fällen können Menschen die Erkrankung vor dem 50. Lebensjahr entwickeln, dies wird als Young Onset-Parkinson bezeichnet. Männer entwickeln 1,5-mal häufiger die Erkrankung als Frauen.

Die genauen Ursachen für die Parkinson-Krankheit sind noch weitgehend unbekannt Wissenschaftler:innen glauben, dass die Ursache eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren ist. Genetische Ursachen lassen sich bei etwa 10 bis 15 % aller Parkinson-Fälle nachweisen.

Wie wird die Parkinson-Krankheit diagnostiziert?

Es gibt keinen einzelnen diagnostischen Test für die Parkinson-Krankheit. Die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung sind für die Diagnosestellung von entscheidender Bedeutung. Spezialisierte Zusatzdiagnostik wie bildgebende Verfahren, Nuklearmedizin, Labordiagnostik und humangenetische Untersuchungen unterstützen die klinische Diagnose oder dienen der Abgrenzung von anderen Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild.

Wie wird die Parkinson-Krankheit behandelt?

Eine ursächliche Behandlung der Parkinson-Krankheit, die eine Heilung ermöglicht, gibt es bisher nicht. Es existieren jedoch wirksame Therapien, die auf die Behandlung der Symptome abzielen und individuell angepasst werden. Mit Fortschreiten der Erkrankung müssen die Medikamente oft kombiniert, höher dosiert und in kürzeren Abständen eingenommen werden. Kommt es im Verlauf dennoch zu starken Wirkungsschwankungen, kann für einige Patient:innen die Möglichkeit einer kontinuierlichen Medikamenteninfusion über ein Pumpensystem oder das operative Verfahren der tiefen Hirnstimulation in Frage kommen. Informieren Sie sich bei Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt, ob diese Therapiemaßnahmen auch für Sie in Fragen kommen.

Sie können aber auch selbst durch Anpassungen ihres Lebensstils z.B. durch sinnvoll eingesetzte Ruhepausen und regelmäßige körperliche Bewegung im Alltag positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Insbesondere regelmäßiges anaerobes Ausdauertraining kann die Erkrankung aktuellen Erkenntnissen zu Folge möglicherweise sogar verzögern. Größere Studien, welchen diesen Prozess gezielt untersuchen werden in den nächsten Jahren erwartet.

Ich habe XY über Parkinson gehört – stimmt das?

Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über die Parkinson-Krankheit. Zu wissen, was wahr und was falsch ist, kann Ihnen helfen, besser mit der Krankheit umzugehen. Deshalb finden Sie hier eine Liste der häufigsten Missverständnisse:

Die Parkinson-Krankheit beeinflusst NUR die Bewegung oder motorische Symptome wie Zittern, Steifheit und Langsamkeit.

Viele Parkinson-Symptome haben nichts mit der Bewegung zu tun. Die meisten Patient:innen leiden zusätzlich unter nicht-motorischen Symptomen welche ebenfalls Einfluss auf ihre Lebensqualität haben und einer Behandlung bedürfen. Mehr dazu erfahren Sie hier (Link zu Kapitel “Was sind die Symptome der Parkinson-Krankheit?”.

Der Schweregrad der Parkinson-Krankheit kann anhand einer einzigen Beobachtung beurteilt werden.

Viele Parkinson-Symptome können in ihrer Schwere schwanken und nicht alle Symptome sind zu jeder Zeit sichtbar.

Viele Menschen mit der Parkinson-Krankheit erleben sogenannte ON-Phasen (wenn sie sich wohl fühlen und die Medikamente wirken) und OFF-Phasen (wenn die Symptome problematisch sind und Medikamente nicht ausreichend wirken). Es ist nützlich, diese Schwankungen zu dokumentieren, denn so kann die Entwicklung Ihrer Symptome in Bezug auf die Einnahmezeitpunkte und Dosierungen nachvollzogen werden, was Ihren behandelnden Ärzt:innen hilft, Ihren Medikationsplan individuell anzupassen.

Da Levodopa nach einigen Jahren nicht mehr wirkt, sollte die Einnahme so lange wie möglich hinausgezögert werden.

Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen für den Einsatz von Levodopa als Erstbehandlung bei den meisten Betroffenen. Der frühe Beginn dieser Therapie kann die Krankheit zwar nicht aufhalten, führt aber langfristig zu einer Verringerung der Behinderung. Bedenken hinsichtlich der Entwicklung von Komplikationen durch den frühen Beginn der Levodopa-Therapie, die zu falsch verstandenen Levodopa-Sparstrategien führten, konnten durch Studien widerlegt werden. Vielmehr wurde das Potenzial für eine frühe Verbesserung der Lebensqualität aufgezeigt.

Behandler:innen können den Krankheitsverlauf genau vorhersagen.

Da jeder Betroffene einen individuellen Krankheitsverlauf hat und unterschiedlich auf Behandlungen reagiert, ist es unmöglich, Ihnen eine genaue Vorhersage darüber zu geben, wie die Erkrankung bei Ihnen verlaufen wird.

Durch einen gesunden Lebensstil und eine frühzeitige Behandlung der Parkinson-Krankheit können Sie jedoch den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und das Risiko von Komplikationen verringern. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, was Sie in Ihrer persönlichen Situation tun können, um Ihren Gesundheitszustand zu fördern.

Alle Menschen mit Parkinson erleben „Schübe“.

Parkinson-Symptome verändern sich selten plötzlich über Tage oder Wochen. Wenn dies doch geschieht, ist es wichtig, gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam nach der Ursache zu suchen. Medikamentenumstellungen, Infektionen, Flüssigkeitsmangel, Schlafmangel, Stress und andere Einflüsse auf Ihren Gesundheitszustand können die Parkinson-Symptome beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, die zugrunde liegenden Probleme zu erkennen und bei der Behandlung zu berücksichtigen.

Sie möchten noch mehr über die Parkinson Erkrankung lesen?

Die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. stellt auf seiner Homepage ausführliche Artikel, Podcasts und Videos zur Parkinson Erkrankung bereit: